Und plötzlich ging dann ganz schnell. Offenbar
schlug mein Herz nicht mehr allzu regelmässig. Hinzu kam, dass meine Mammi nach
über 30 Stunden auch völlig erschöpft war. So entschloss sich unser lieber
Arzt Dr. Michael Hesse, Assistenz-Arzt Dr. Damian Hutter und die Hebamme Gaby
Klingele mich mit der Vakuum-Glocke zu holen.
Mein Gott. Das wünsch ich dann doch Niemandem!
Da kommt so ein kaltes Etwas, saugt sich an meiner noch weichen Kopfdecke an und
dann zieht da irgendwer mit aller Kraft, so dass sich mein Kopf um weniger cm in
die Länge zog. Sah von Aussen noch brutaler aus - sagte jedenfalls mein Papa
später zu mir.
Ja
und da war ich dann. Ich war ein sogenannter "Sternengucker",
dass sich solche Kinder die statt zur Seite oder nach Unten nach oben
schauen - wobei ich diese Lage bewusst wählte, denn ich wollte doch
extrem schnell mal schaun wie denn nun meine Mammi von Aussen
ausschaut.
Kaum Draussen wurden mir durch den
Assistenz-Arzt mit einem Schläuchlein Fruchtwasser rausgesogen und mein
Papa konnte gleich anschliessend die Nabelschnur durchtrennen - Nun war
ich also nicht mehr "verkabelt"...
So wars zu Beginn gar nicht so angenehm: Kaum
war ich raus - schon wollte ich eigentlich wieder rein. Alle freuten sich, taten
hektisch und wichtig, nur ich fühlte mich unsicher. Mir war saukalt und alle
fingerten an mir rum. Erst als ich dann wieder auf der Brust von meiner Mammi
lag, ihren gewohnten Herzschlag hörte, fühlte ich mich wieder ganz wie zu
Hause.
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Und dann sah ich ihn zum erstenmal. Zuerst
verschwommen, dann immer schärfer. Ich weiss jetzt auch nicht, aber ich denke
verschwommen sah er doch wesentlich besser aus. Nun ja, seine schwarze Brille
erschrank mich, doch schon als er das erste mal sprach, erkannte ich ihn und
dachte "Aha, Du bist jetzt also mein Papa."
Und es war auch mein Papa, der
die Ehre hatte mein schöner Körper das erstemal zu baden. |
Dass ich dabei
fast ersoffen bin, möcht' ich an dieser Stelle verschweigen...
Inzwischen wurde nun meine Mammi
behandelt. Weil ich mit der Glocke geholt werden musste, musste Dr. Hesse
auch den Ausgang dementsprechend "erweitern". Dieses
"Loch" musste nun wieder zugenäht werden. Unter den Augen von
Dr. Michael Hesse nähte Dr. Damian Hutter die klaffende
Wunde fachmännisch zu.
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Erschöpft, aber
überglücklich und erleichtert: Meine Mammi Astrid (immer noch
schrecklich bleich).
Hey wer ist denn das kleine Ding in ihren
Armen, das da schreit??? Mmmh? Au das bin ja ich...
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So klein war ich. Und doch eine
ganz Grosse! Eine ganz Grosse für meine Mammi und mein Papa. "Mein Gott war diese Geburt ein Stress..."! |
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